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Versicherung, aber nicht wie Sie sie kennen (1/2)

Avatar of Mario Tucholke Mario Tucholke | 27. Februar 2024 | Recht

 

Die Klimabedingungen sind heute andere als noch vor 20 Jahren, und die wirtschaftlichen Verluste durch weltweite Naturkatastrophen nehmen weiter zu. Dies zeigt sich an jüngsten Ereignissen wie dem Erdbeben in der Türkei und Syrien, das mit wirtschaftlichen Gesamtschäden von über 92 Mrd. USD die teuerste Naturkatastrophe weltweit im Jahr 2023 war. Im letzten Jahr gab es außerdem noch fast 400 Naturkatastrophen mehr, wobei viele der entstandenen Schäden in Europa, Asien-Pazifik und Amerika entweder stark unterversichert oder gar nicht versichert waren.

Die „Wetterkapriolen“ der letzten Jahre dürften nur ein Vorgeschmack auf die Folgen der weiteren klimatischen Erwärmung unseres Planeten sein.
Deutlich wird dies, weil man bereits heute regelmäßig mit Wetterextremen konfrontiert ist, die vor wenigen Jahren noch als sog. 100-Jahr-Ereignis deklariert wurden und die den Unternehmen und den Menschen mit zunehmender Frequenz spürbar zu schaffen machen.
Politik und Verbände handeln sukzessive. Seit 2020 sind EU-weit über 15 Gesetzesinitiativen verabschiedet worden. ESG ist in aller Munde und es wird sich im positiven Sinne formiert und positioniert. Die Ergebnisse in der Praxis sind aber vielerorts noch nicht zufriedenstellend.

Der Druck, sich an die bereits unvermeidlichen Folgen des Klimawandels anzupassen, hat also weltweit zugenommen und wird immer mehr
zunehmen. Vor allem in Europa kommt es immer wieder zu schweren Wetterereignissen wie Dürren, Waldbränden, Hitzewellen, Stürmen und Starkregen.

In Österreich kam es 2023 zu extremen Wetterereignissen wie Hagel, schweren Windstürmen, Überschwemmungen durch Starkregen und schweren Dürren mit einem geschätzten Gesamtschaden von über 1 Mrd. €. Das Jahr 2024 wird voraussichtlich ähnlich verlaufen, und die Versicherungswirtschaft rechnet erneut mit Rekordschadenzahlen.

Die Ereignisse des letzten Jahrzehnts haben gezeigt, dass Unwetter und klimabedingte Risiken aufgrund ihrer zunehmenden Schwere und Häufigkeit eine noch alarmierendere Bedrohung für unsere Arbeit, unsere Vorlkswirtschaft und letztlich auch für unser Leben darstellen.

Angesichts der Tatsache, dass auch namhafte Branchenakteure sich aus den Märkten sukzessive zurückzeichnen, schwierige Regionen ausschließen oder klimabedingte Schäden einfach ausklammern, ist es keine Überraschung, dass die globale Deckungslücke bei fast 70% liegt. Da aber die Versicherungsbranche weiterhin mit einem zunehmend schwierigen Markt konfrontiert ist, der durch Nat-Cat-Schäden, Inflation und unsichere geopolitische Bedingungen noch verstärkt wird, lässt sich nicht leugnen, dass sie sich neu definieren und erfinden muss. Dies gilt umso mehr, als die Versicherer das Angebot an Kapazitäten – wie gesagt - weiter reduzieren, während die Nachfrage nach einem solchen Schutz weiter steigt.

Zu den bekannten Risiken, die versichert werden wollen, kommen durch die klimatischen Veränderungen aber auch noch komplett neue Risiken hinzu. Für viele davon gibt es bis dato noch nicht mal den Ansatz einer Versicherungslösung.

Doch welche Optionen gibt es?
Die parametrische Versicherung gewinnt als bevorzugte Alternative zu traditionellen Versicherungsprodukten an Boden. Vor allem, da die Budgets der Unternehmen und die Marktkapazitäten angesichts extremer Wetterschäden und der anhaltenden Unsicherheit durch den Klimawandel und die globale Inflationskrise immer knapper werden. Immer mehr Makler und ihre Kunden sind der Ansicht, dass parametrische Produkte aufgrund des Preises und der Gewissheit, was in den Policen abgedeckt ist, ihren Bedürfnissen besser entsprechen.

Was genau ist eine parametrische Versicherung?
Die parametrische Versicherung ist eine spezielle Form des Versicherungsschutzes, die darauf ausgerichtet ist, den Herausforderungen von Katastrophen zu begegnen, die durch den Klimawandel noch verschärft werden – ganz im Gegensatz zur traditionellen Versicherung, die auf langwierige Schadenregulierungsverfahren angewiesen ist.
Die parametrische Versicherung arbeitet auf der Grundlage vordefinierter, objektiver Indikatoren. Sie zahlt eine im Voraus vereinbarte Entschädigung, wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt, das die im Vertrag festgelegten Deckungsparameter auslöst.

Der Schlüssel zur parametrischen Versicherung liegt in der Verwendung objektiver Indikatoren, so genannter „Parameter“, die als verlässliches Maß für das Ausmaß von Naturkatastrophen dienen. Ein Beispiel: Für den speziellen Fall des schwankenden Flusspegels in Österreich (Hoch- oder Niedrigwasser) kann eine Police so gestaltet werden, dass sie eine Entschädigung leistet, wenn der Flusspegel vorher vereinbarte Schwellenwerte erreicht, die von Flusspegeln oder Sensordaten Dritter gemessen und überwacht werden.

                                                                                      Satelliten informieren über die                     Hagelkarte eines Ergeignisses in
                                                                                      Waldflächen (blau) während                        den USA
                                                                                      eines Buschfeuers.

Wer ist Descartes Underwriting?
Descartes Underwriting ist als Managing General Agency, also als Assekuradeur strukturiert und wird von einem Panel erstklassiger (Rück-)Versicherer unterstützt. Das Unternehmen arbeitet weltweit mit Maklern zusammen und hat sich in der Versicherungsbranche einen guten Ruf erworben.
Descartes ist bekannt für seine Spezialisierung auf innovative Versicherungslösungen, insbesondere im Bereich der „parametrischen Versicherung“. Mit einem starken Fokus auf die Herausforderungen des Klimawandels und von Naturkatastrophen hat sich das Unternehmen zu einem weltweit führenden Anbieter von widerstandsfähigem und anpassungsfähigem Versicherungsschutz für exponierte Firmenkunden und den öffentlichen Sektor entwickelt.
Descartes hat seinen Hauptsitz in Paris und verfügt weltweit über 14 Niederlassungen, darunter für die D/A/CH-Region auch eine in Frankfurt am Main. Das Team von Descartes besteht aus über 170 Datenwissenschaftlern, Naturgefahrenmodellierern und Versicherungsexperten. Der Assekuradeurn hat einen ehrgeizigen Wachstumsplan und wird bis Ende 2024 voraussichtlich über 250 Mitarbeiter beschäftigen.

Was Descartes auszeichnet, ist die beispiellose Nat-Cat-Modellierung und das parametrische Fachwissen, das einen neuartigen Ansatz zur Deckung unvorhersehbarer und umfangreicher Verluste bietet, die durch klimabedingte Ereignisse und neue Risiken wie Cyberrisiken verursacht werden. Durch die Verwendung objektiver Indikatoren oder „Parameter“, wie z. B. niedrige oder hohe Wasserstände von Flüssen, stellt Descartes sicher, dass die Deckung für die Kunden transparent und klar definiert ist.

Die internationale Präsenz und die Erfolgsbilanz von Descartes machen das Unternehmen zu einer zuverlässigen und bevorzugten Wahl für Unternehmen, die innovative Versicherungslösungen für den Klimawandel und Naturkatastrophen suchen.

Die Vorteile und der Nutzen der parametrischen Versicherung:

  • Rasche und effiziente Auszahlungen:
    Im Falle einer Überschwemmung beispielsweise, die die vordefinierten Parameter erreicht oder überschreitet, d.h. wenn der Wasserstand am versicherten Standort des Kunden einen vordefinierten Schwellenwert überschreitet, können die betroffenen Kunden zeitnahe Auszahlungen innerhalb weniger Werktage erhalten, was eine schnellere Erholung ermöglicht und die finanzielle Unsicherheit verringert. Die parametrische Deckung kann auch für die gesamten finanziellen Auswirkungen eines Schadenereignisses gelten, einschließlich der Betriebsunterbrechung ohne Schaden, des fehlenden Zugangs oder der fehlenden touristischen Attraktivität.
  • Transparente Deckungskriterien:
    Mit klar definierten Parametern wissen die Kunden genau, welche Ereignisse ihren Versicherungsschutz auslösen, wodurch Streitigkeiten über Schadensfälle vermieden werden und Transparenz im Versicherungsprozess gewährleistet ist.

  • Widerstandsfähigkeit gegen das Klima:
    Parametrische Lösungen passen sich den sich ändernden Klimamustern an und bieten Unternehmen eine anpassungsfähige Lösung, um den zunehmenden Risiken, die durch das Klima und neu auftretende Risiken entstehen, zu begegnen.

  • Komplementäre oder alternative Deckung:
    Parametrische Deckungen können neben traditionellen Versicherungspolicen als ergänzende Maßnahme zur Verbesserung des gesamten Risikomanagements oder als eigenständige Alternative zur Schließung von Lücken eingesetzt werden, wo herkömmliche Versicherungen nicht ausreichen.

  • Unterstützung bei Kapazität und Preisgestaltung:
    Da die klimabedingten Risiken immer schwerwiegender und komplexer werden, haben die traditionellen Versicherungsmärkte möglicherweise Schwierigkeiten, eine angemessene Deckung zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Parametrie bietet eine alternative Kapazitätsquelle und kann helfen, den Preisdruck zu mildern.

  • Finanzielle Widerstandsfähigkeit:
    Indem sie ein finanzielles Sicherheitsnetz bietet, kann die parametrische Versicherung gefährdete Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Ressourcen für die Geschäftsentwicklung und die Verbesserung der Infrastruktur zu verwenden, anstatt erhebliche Mittel für die Selbstversicherung zurückzulegen.

  • Verbesserte Vorbereitung auf Katastrophen:
    Parametrische Versicherungen bieten Anreize für proaktive Maßnahmen zur Risikominderung, wie z.B. die Verstärkung der Infrastruktur, um Zyklonen, Überschwemmungen oder anderen Risiken zu widerstehen.


Cat-in-a-Circle-Modell einer Erdbebendeckung in Peru                                                                  Aufnahme eines „Wildfire-Ereignisses“ und betroffener
                                                                                                                                                                                 Versicherungssektor